JENS-CHRISTIAN BIELAK
Rechtsanwalt & Steuerberater

15.10.2021

In unserer Kolumne „Die Köpfe unserer Kanzlei“ möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick hinter die Kanzleikulissen geben: Wer sind wir? Was macht uns aus? Woher kommen die einzelnen Kolleginnen und Kollegen?

Heute sprechen wir mit unserem Neuzugang Jens-Christian Bielak, Rechtsanwalt und Steuerberater. Noch einmal ein herzliches Willkommen bei MUNKERT & PARTNER!

Wer ist Jens-Christian Bielak?

Mein Interesse für das Steuerrecht begann Ende der 90er Jahre mit einem Fachanwaltskurs, bei dem meine Neugierde abseits der etwas “trockenen“ juristischen Ausbildung geweckt wurde. Daher bin ich danach in eine Big4 Gesellschaft in Frankfurt im Bereich Internationale Steuern und Gesellschaftsrecht Anfang der 2000er Jahre eingestiegen. 2005 bin ich erstmals in eine Industriesteuerabteilung eines internationalen Familienunternehmens gewechselt und habe diese als Teamleiter Nationale Ertragsteuern mit aufgebaut. Dort habe ich mehrere Jahre sehr ganzheitlich im Steuerrecht gearbeitet, etwa auch viele Steuererklärungen erstellt und sehr bereichsübergreifend mit dem Rechnungswesen, M&A, Legal, Managementfunktionen und dem Business zusammengearbeitet. Hier wurde mir auch erstmals deutlich, wie sehr das Steuerrecht eine vernetzte Materie darstellt und nur einen Baustein einer geschäftlichen Entscheidung zeigt. Diese Einordnung hat mir seitdem viel bei der Frage, was steuerlich sinnvoll und umsetzbar ist, geholfen. Ab 2009 habe ich für einige Zeit vor Ort in China steuerliche Strukturen und das Treasury mit aufgebaut und geleitet und habe ab 2012 bis vor kurzem mehrere Steuerabteilungen von bekannten Unternehmen aus verschiedenen Branchen (u.a. Medizinprodukte, digitales Datenbusiness, Private Equity, Automotive) in Deutschland auf – und ausgebaut, dort  fachlich alle „Stakeholder“ inkl. der Gesellschafter beraten und insbesondere die steuerlichen Prozesse und die Digitalisierung vorangetrieben, damit die steuerlichen Mitarbeiter in Anbetracht der Vielzahl der heutigen Aufgaben noch arbeitsfähig und auch motiviert blieben. Wichtig ist mir daher auch das Thema Leadership und eine gute Atmosphäre und Motivation innerhalb und außerhalb der Teams, auch wenn das in der Realität häufig nicht ganz einfach ist.        

So viel zur beruflichen Vita. Nun hätte ich aber noch ein paar Fragen:

Was war Ihre Motivation, von der Industrie- auf die Kanzleiseite zu wechseln?

Meine Rolle hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einer Kommunikationsrolle zu und über steuerliche Themen verschoben, und ich saß vermehrt nur noch in Meetings, anstatt mich selbst um fachliche Themen (gemessen an meinem Anspruch) kümmern zu können. Zudem war mein täglicher Arbeitsplatz nicht an unserem Wohnort in Nürnberg, das wollte ich ändern. Hier hat Corona auch meine Prioritäten verschoben.  

Fachlich unterscheidet sich eine steuerliche Beratertätigkeit auf Industrieseite seit langer Zeit kaum noch von der Beratertätigkeit. Die meisten Mitarbeiter in Steuerabteilungen haben auch einen Beraterhintergrund und sind Steuerberater. Bei größeren Unternehmen werden daher für viele Themen meistens keine externen Berater mehr beauftragt, sondern nur in Bereichen, wo eine spezielle Expertise, Personalknappheit oder eine zweite Meinung gefragt ist. Zu typischen unternehmensinternen Prozessen, z.B. Umsetzung von steuerlichen Thermen in ERP-Systeme, fehlt leider vielen Beratern noch das nötige Know-how, daher machen das Steuerabteilungen gleich selbst.   

Erzählen Sie uns von Ihren fachlichen Schwerpunkten und Erfahrungen.

Ich berate deutsche und internationale Unternehmen (Outbound und Inbound) und deren Gesellschafter ganzheitlich national und international zu unternehmenssteuerlichen und angrenzenden rechtlichen Themen, wie dem Gesellschaftsrecht. Das schließt etablierte Unternehmen aller Branchen als auch Start-ups mit ein, die sowohl prozessual als auch fachlich sich erst einen Überblick verschaffen und sich effizient aufstellen wollen. Die fachliche Palette meiner Aufgaben ist breit und meiner langen fachlichen und praktischen Tätigkeit im In – und Ausland geschuldet: Unternehmensnachfolge, Internationales Steuerrecht, Verrechnungspreisgestaltung, M&A, Betriebsprüfungen, Tax Accounting. Daneben biete ich die steuerliche Prozess – und Organisationsberatung, Einführung von Tools und Tax Compliance Management Systemen bei mittelständischen und größeren Unternehmensgruppen sowie Start-ups an. Viele etablierte und neue Unternehmen stellen spätestens aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung ihrer eigenen Prozesse sowie der häufigen steuerlichen Änderungen im In – und Ausland fest, dass ihnen z. B. die Übersicht über ihre steuerlichen Chancen und Risiken fehlt. Zudem sind ihre internen Ressourcen meistens knapp und stoßen häufig an ihre Grenzen. Hier kann ich Lösungen bieten, die sich in der Praxis bewährt haben. Ich kenne typische unternehmensinterne Prozesse, ERP-Systeme sowie häufige Schwierigkeiten und kann daher effiziente Lösungen anbieten.

Was gefällt Ihnen an MUNKERT & PARTNER besonders gut?

M&P ist im lokalen Markt für seine qualitativ sehr hochwertigen Beratungsleistungen seit langem bekannt und von der Größe her noch überschaubar. Hier wird ganzheitlich gearbeitet mit einzelnen fachlichen Schwerpunkten. Das kommt den Mandanten sehr entgegen, weil dadurch die Anzahl der Ansprechpartner deutlich reduziert wird. Ich sehe hier viel Potential für die weitere Entwicklung des Unternehmens, einfach, weil bereits viel vorhanden ist, was weiter ausgebaut werden kann.               

Wären Sie ein Superheld, welche Kräfte würden Sie gern besitzen?

Auch wenn dies vielleicht etwas überraschen mag: ich würde das Steuerrecht und die Art der Erhebung von Steuern und deren Prüfung national und international vollkommen vereinfachen, damit auch Nicht-Berater das Steuerrecht wieder verstehen und selbst anwenden können. Zudem könnten die Finanzverwaltungen ihre verbleibenden Ressourcen besser einsetzen. Ein Großteil der Finanzbeamten in Deutschland geht in den nächsten Jahren in den Ruhestand, das werden wir auch noch merken. Dennoch würden wir als Berater nicht überflüssig werden, unsere Tätigkeit würde sich ggf. nur in eine andere Richtung verschieben, z. B.  würden wir uns noch deutlicher zu steuerlichen IT-Spezialisten entwickeln.

Vielen Dank für das Gespräch Herr Bielak! Und weiterhin einen guten Start bei MUNKERT & PARTNER.

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